Françoise und Michel-Henri Ratte betreiben seit 1989 biologischen Weinbau in Arbois im ostfranzösischen Jura, aber erst 2015 haben die beiden, unterstützt von ihrem Sohn Quentin, den ersten Jahrgang unter ihrem eigenen Namen als Domaine Ratte erzeugt. 2016 wurde ein neues Weingut am Rande von Arbois eingeweiht, in dem sie die Trauben von neun Hektar verarbeiten, die mittlerweile biodynamisch bewirtschaftet werden.

Das Jura ist ausserhalb Frankreichs vor allem für seinen Comté-Käse bekannt, aber die Region zwischen dem Burgund und der Schweiz hat auch eine 2000 Jahre alte Weinbautradition. Anfang des 19. Jahrhunderts betrug die Weinbaufläche noch fast 20.000 Hektar, heute wird nur noch auf rund einem Zehntel der einstigen Fläche Wein angebaut. Da die isolierte Region lange Zeit etwas in Vergessenheit geraten war – Weinkenner kannten bestenfalls den oxidativ mit einer Hefeflorschicht ausgebauten Vin Jaune, der geschmacklich dem Sherry ähnelt, ohne jedoch aufgespritet zu sein – hat sich hier ein Schatz autochthoner Rebsorten wie Trousseau, Poulsard und Savagnin erhalten. Neben weiteren extrem seltenen Sorten wie Enfarines, Gros und Petit Beclan oder Portugais bleu werden aber auch Chardonnay und Pinot Noir angebaut, die sich qualitativ nicht vor dem Burgund verstecken müssen, auch wenn sie hier einen ganz eigenständigen Charakter haben. Seit 10 Jahren steht das Jura wieder verstärkt im Fokus der Weinwelt, nicht zuletzt durch den Naturweintrend, denn etliche Winzer der Region haben ihre Weine schon immer mit möglichst geringen Eingriffen erzeugt. Und der Anteil der biologisch bewirtschafteten Weinberge ist mit 15 Prozent im Jura so hoch wie nirgendwo sonst in Frankreich.

Anbau
  • rot: Poulsard, Trousseau, Pinot Noir
  • weiß: Savagnin (oder Naturé), Chardonnay
Öko-Zertifizierung
FR-BIO-01
Weinberg
  • biodynamischer Anbau, Demeter-zertifiziert
  • Handlese
Terroir
  • blauer, grauer und roter Mergel, fossilienreiches Kalksteingeröll
  • die Reben sind zwischen 20 und 80 Jahre alt, eine kleine Parzelle mit Savagnin-Stöcken ist 100 Jahre alt
  • kontinentales Klima, mit kalten Wintern und nicht zu heißen Sommern
Keller
  • die roten Trauben werden ungewöhnlicherweise sofort im Weinberg entrappt
  • langsame, schonende Pressung
  • Spontangärung in Edelstahltanks
  • ein Teil des Weins wird dann in burgundischen Fässern mit einem geringen Neuholzanteil ausgebaut
  • keine Filtration bei der Abfüllung, nur sehr geringe Schwefelung
Stilistik
  • konzentrierte, aber stets sehr elegante und ausgewogene Weine von verblüffender Komplexität
  • die Weißweine werden von einer feinen Säure und deutlichen salzig-mineralischen Noten getragen
  • reife, aber zurückhaltende Tannine bei den Rotweinen
  • sehr gutes Reifepotential

Produkte dieses Erzeugers

2018
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