„Die Rebe liebt die Sonne. Aber noch mehr liebt sie den Schatten des Weinbauern“. Mit dieser aus Frankreich stammenden Winzerweisheit beschreibt Alwin Jurtschitsch, den wichtigsten Beitrag eines Winzers zum Terroir seiner Weine: Die ständige Präsenz im Rebgarten. Sie ist Voraussetzung dafür, im Herbst gesunde, aromatische Trauben ernten zu können. Was sich erstmal trivial anhört, ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Heute, in Zeiten moderner Önologie, wo viele Weine fast nur noch im Keller und nicht mehr im Weinberg entstehen, wo entsprechende Zuchthefen und Enzyme einen Grünen Veltliner ganz einfach nach Sauvignon schmecken lassen können, ist das, was Alwin und seine Frau Stefanie machen, eine Ausnahme von der Regel.
Um das langsame, gleichmäßige Wachstum der Weinstöcke und damit die Traubenqualität zu fördern, ist für beide die biologisch-organische Bewirtschaftung „die intelligenteste Form, Winzer zu sein“. Die Weinlese setzen sie deutlich früher an als in der Region üblich, was von vielen Winzerkollegen bis heute nicht verstanden wird. Aber, so Alwin: „Wir wollen Spannung in den Trauben, knackige Beeren mit reifen, feinen Aromen und gleichzeitig ausreichende Säure für die Frische.“ Eine feine, zeitlos elegante, kühle Stilistik ist inzwischen das Markenzeichen ihrer vollständig spontan vergorenen Weine. Bei der biologischen Önologie geht es weniger ums aktive Tun, mehr darum, viel zuzulassen, Vertrauen in die Natur, aber auch reichlich Erfahrung zu haben. Und falls die Gärung einmal stockt, müsse man sich den Slogan „Don’t panic, it’s organic!“ in Erinnerung rufen, meint Kellermeisterin Stefanie. Voraussetzung für diese Gelassenheit sei aber einwandfreies, gesundes Traubenmaterial, womit wir wieder am Ursprung wären: Im Weinberg.
- Öko-Zertifizierung
- AT-BIO-402