Franz Weninger will nichts zu tun haben mit der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung des Weinbaus. Es geht ihm um Qualität, aber darüber hinaus auch um Kultur, um Freiheit und Stolz.
Weninger erntet ausschließlich händisch und gern ein wenig früher als die meisten seiner Kollegen, gibt der leisen Frucht den Vorzug vor der lauten, extrahiert schonend und sanft. Er vergärt die Moste spontan ohne Zusätze, verzichtet auf das Überpumpen bzw. Umrühren der Maische, lässt langen Hefekontakt zu, füllt die Weine unfiltriert und kaum geschwefelt ab. Reduktion auf das Wesentliche, das ist die Philosophie.
Für den Weninger Style noch wichtiger als die minimalistische Weinbereitung im Keller sind die seit 2004 biologisch bewirtschafteten Weinberge. In die Bodengesundheit - als Ursprung jeder Qualität - wird eine Menge Arbeit investiert, biodynamische Präparate ergänzen seit 2006 die aufwendige Humuswirtschaft. Erfolge kann man im Jahresverlauf zuerst sehen und dann schmecken: "Das Wachstum der Reben ist Anfang August beendet. Es entstehen keine hellgrünen Blätter oder Triebe mehr. Unsere Pflanzen konzentrieren sich früh schon ganz auf die langsame Reife der Beeren. Im Wein führt das zu moderaten Alkoholwerten und einer stabilen Säure."
Eine regionale Rebsorte, die das Terroir geradezu aufsaugen kann ist der Blaufränkisch. Ihm gilt die ganz große Leidenschaft Weningers. Seine Blaufränkisch entfalten sich in der Jugend kaum über den Geruch, als viel mehr über das Mundgefühl. Das Glas voreilig wegzustellen, weil einem nicht sofort die saftigsten, dunkelsten und süßesten Beeren entgegenspringen, wäre ein fataler Fehler, eine verschenkte Chance auf feinsten, facettenreichen Genuss. Also durchhalten! Zeit geben!